Kemal ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.

Es ist noch nicht ganz greifbar, nicht fassbar. Und auch wenn wir wissen, dass dieser Tag für jeden von uns kommt - so hatten wir bei Kemal mit Scheuklappen gehofft, er würde nie kommen. Kemal würde ewig leben.

Doch Kemal ist über die Regenbogenbrücke gegangenheute ist es so weit. Heute müssen wir Abschied nehmen von einem treuen Begleiter, einem weisen Mentor und einem ganz besonderen, einzigartigen Hund: Kemal

Dabei war er so viel mehr. Und auch wenn er keinen einfachen Charakter hatte, so machte ihn doch genau das so besonders. Von Menschen enttäuscht, geformt durch eine harte Vergangenheit, blieb er ein Geschöpf voller Mut, Neugierde, Würde und Liebe. Geboren, um eine Herde zu schützen, hatte man ihn in ein Leben gezwungen, das gegen seine Natur war. Und doch bewahrte er sich, inmitten von Schmerz und Misshandlung, eine Stärke, die uns alle inspirierte.Kemal hatte ein Gespür für das Wesentliche. Er sah hinter Fassaden, spürte wahre Absichten und schenkte sein Vertrauen nur denen, die es wirklich verdienten. Es war nicht leicht, ihm nahe zu kommen, aber wenn man es schaffte, öffnete sich eine Welt voller Treue, Weisheit und bedingungsloser Freundschaft.

Die einzigen, die sein Vertrauen immer direkt erhielten, waren Kinder. Kemal liebte diese kleinen, zarten Minimenschen - vermutlich, weil er auch hier die Reinheit ihrer Herzen spüren konnte.

Doch nun ist sie zu Ende, die Ära Kemal. Einfach so. Kommen wir heute ins Tierheim, wirkt sein Auslauf dunkel, verlassen und leer. Das Licht, das er trotz all der Schatten der Vergangenheit stets in sich getragen hat, leuchtet nicht mehr auf dieser Welt. Also bleibt uns nur, es in unseren Herzen weiterzutragen und Kemal durch uns weiterhin leuchten zu lassen. Kemal, es gibt keine Worte, die den Schmerz beschreiben, der unsere Herzen im Moment erfüllt. Doch haben wir ja von dir gelernt, auch in der dunkelsten Stunde noch zu vertrauen und mit den Herzen zu sehen. Und so wollen wir dich ziehen lassen und vertrauen. Vertrauen darauf, dass du den Zeitpunkt zum gehen, genau richtig gewählt hast. Vertrauen darauf, dass wir uns wiedersehen.

Denn wenn wir dort sind, wo du jetzt bist, werden wir uns fragen, weshalb wir geweint haben.

Danke für dein Sein. Wir bleiben noch ein wenig, bevor wir dir folgen. Es war uns eine Ehre.

Bis später, Kleiner.